Mittwoch, 23. November 2011
Nach einer wunderbaren Nacht (hust, hust), waren wir froh wieder auf den Straßen von Mumbai unterwegs zu sein. Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir dann einen Taxifahrer gefunden, mit dem wir erst einmal zur größten Wäscherei von Mumbai gefahren sind. Wäsche waschen ist hier noch knallharte Handarbeit. Dabei wird zuerst Seife in das Kleidungsstück gerieben und anschließend auf einen Stein gehauen. Die Klamotten werden dabei auch tatsächlich sauber.





Der Rest des Tages war so kontrastreich wie Indien nun mal ist. Ein Praktikant wollte unbedingt eine Slum tour machen, ich persönlich war nicht so wild darauf als reicher Tourist mit einer Kamera, die mehr wert ist als der Jahreslohn eines Inders, durch den Slum zu watscheln und die Bewohner wie Tiere im Zoo zu bestaunen. Gemacht haben wir die Tour natürlich trotzdem und ich war überrascht. Der Teil den wir besucht haben war sozusagen das Industriegebiet des Slums. Jeder hier war geschäftig und in den einzelnen Hütten konnte man die Jeansherstellung, die Verwertung von Plastikabfällen, die Herstellung von Seife, das Bedrucken von Stoff, etc. beobachten. Im Vergleich zu den Straßen hat einen hier niemand angebettelt sondern die Menschen waren stolz auf das bisschen das sie besitzen. So wollten ein paar kleine Jungen unbedingt, dass wir sie mit ihrer Ziege fotografieren und die Besitzer von verschiedenen Geschäften haben uns zum Tee eingeladen.



Für alle die sich wundern wo unsere Jeans herkommen:



Auch beim Bügeln hat der Fortschritt noch nicht Einzug gehalten. Das Bügeleisen ist mit heißen Kohlen gefüllt.



Auch Backen ist hier noch echte Handarbeit:



Im späteren Verlauf des Tages sind wir noch zu einer Moschee gelaufen, die im Meer liegt und nur über einen Steg zu erreichen ist. Auf diesem saßen zahlreiche Bettler mit den unterschiedlichsten Jammerlauten und Gebrechen.

Im Kontrast hierzu steht im Hintergrund das teuerste Haus der Welt. Für fünf Personen gebaut, 27 Stockwerke hoch, mit 600 Angestellten und einem Preis von 1 Milliarden Dollar. Die Schere zwischen Arm und Reich ist in Indien eine der größten die es gibt. Da kommt man schon ins Nachdenken über den Sinn und Unsinn der Welt.

Im Hintergrund ist das riesen Ding zu sehen:



Die Heimfahrt mit dem Zug war wieder sehr erlebnisreich. Wir sind in der Holzklasse gefahren und waren für die Inder die große Attraktion. Einen Großteil der Fahrt haben wir in der immer offen stehenden Tür verbracht.







Dienstag, 22. November 2011
Wer rastet der rostet, also ab nach Mumbai, eine der größten Städte in Indien. In Zahlen ausgedrückt sieht das so aus:

Bevölkerung: 16,4 Mio
Schwarze Taxis: 40 0000
Anzahl öffentl. Toiletten je 1 Mio Einwohner: 17
Bollywoodfilme seit 1931: 68 500
Anzahl der Menschen die in der Stoßzeit in einem für 1800 Personen ausgelegten Zug mitfahren: 7000


Auch unser Transportmittel der Wahl war der Zug. Bei den Fahrpreisen könnte sich die DB auch mal ein Vorbild nehmen: 1,10 € pro Person und das ohne Bahncard 50! In Mumbai angekommen war unser erstes Ziel das Hotel um dort unser Gepäck zu lagern. Wir hatten uns ein schönes, zentral gelegenes Hostel mit fairen Zimmerpreisen ausgesucht. Leider wollte der nette Herr an der Rezeption von allen einen Reisepass sehen. Und wie es halt in einer Gruppe so ist, irgendjemand vergisst immer was.

Kleiner Tip am Rande: Reist nie mit dem Tim, der ist nämlich ein echter Trottel.

Also standen wir in Mumbai ohne Unterkunft, bis uns eine alte Dame zu einer alternative führte, bei der wir auch ohne Dokumente übernachten könnten. Was für Auswirkungen unsere Illegalität auf die Zimmerqualität hatte lässt sich sehr deutlich im nachfolgenden Foto bestaunen.



Im Anschluss ging es mit dem Boot vom Gateway of India / Taj Hotel nach Elephanta Island.



Auf Elephanta Island gibt es in den Fels gehauene Höhlen, die mit kunstvollen Statuen verziert sind und ein Rudel raffgieriger Affen, die den Touristen alles klauen, was nicht niet und nagelfest ist. Meist reicht es dazu schon aus, wenn der Affe entschlossenen Schrittes mit gefletschten Zähnen auf die Person zuläuft und prompt wird das Objekt der Begierde von einem eingeschüchterten Touri fallengelassen. Also als Affenmännchen käme ich mir da auch ziemlich toll vor!







Zum Abschluss des Tages haben wir dann noch eine kurze Stadtrundfahrt gemacht und sind an der Strandpromenade entlang geschlendert, haben etwas gegessen und die Rückkehr in unsere 5 Sterne Unterkunft so lange wie möglich hinausgezögert.
Das nachfolgende Bild sieht der Außenansicht unseres Hotels zwar zum verwechseln ähnlich, ist aber ein anderes!









Mittwoch, 16. November 2011
Nach knapp 2 ½ Monaten kommen so langsam auch wieder Gelüste nach Deutschem Essen auf.

Bezüglich der Ernährung hat Indien doch einige Besonderheiten:

Fleisch. Bei uns in allen Formen und Farben, Größen und Arten erhältlich wird in Indien nicht sehr oft gegessen. Was bei 1 200 000 000 Menschen auch gar nicht anders möglich ist. Beginnen wir mit dem Rindfleisch, welches nicht gegessen wird da die Kuh für Hindis heilig ist. Schweinefleisch wird nicht gegessen, da die Moslems eine Abneigung dagegen haben. Fisch zu essen grenzt an Selbstmord, da der Begriff Kühlkette in Indien ein absolutes Fremdwort ist. Es ist immer wieder schön während der Busfahrt die Fischstände in der prallen Sonne zu betrachten. Also kommt Fisch höchstens in Küstengebieten in Frage. Was bleibt noch übrig? Chicken! Gehäckselt, mit Knochen, ohne Knochen, in Scheibenform, in Würfeln, große Stückchen und kleine Stückchen. Selbst McDonalds bietet hier nicht den klassischen Cheesburger und BigMac an, sondern Chicken, Chicken und nochmal Chicken. Zum Glück gibt es einige sehr westlich geprägte Kneipen hier in Pune wo man auch mal den ein oder anderen Beefbürger essen kann, was einer unbeschreiblichen kulinarischen Köstlichkeit gleichkommt.

Ansonsten wird sehr viel vegetarisch gegessen und natürlich auch sehr scharf. Bei VW kann man sich Lunchmärkchen kaufen für ein bisschen mehr als 2€, die für mehr als einen Monat reichen. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht ist, dass es sehr bescheiden schmeckt. Es gibt jeden Tag ein Fladenbrot, Reis und eine Pampe mit irgendeinem Gemüse, das man aufgrund der schärfe sowieso nicht erkennen kann. Also, genießt die Frühstücksbrötchen und den guten Schinken (selbstverständlich auch das deutsche Bier) und denkt dabei an mich …













Samstag, 12. November 2011
Heute war der letzte Tag in Nepal. Nach einem kurzen Frühstück sind wir noch in Richtung Affentempel gelaufen. Der heißt übrigens nicht so weil wir ihn besucht haben, sondern die Namensgebung hängt mit den geschätzten 2000 Affen zusammen die hier herumrennen.















Abflug in Katmandu um 15.10Uhr. Wir wurden bereits gewarnt, dass es hier auch mal länger dauern kann, deshalb standen wir bereits um 12 Uhr am Terminal. Auf das was dann kam war ich trotz allen Warnungen nicht vorbereitet. Die erste Kontrolle mussten wir passieren um den Flughafen zu betreten. Dann Gepäck aufgeben, anschließend eine Stunde in einer kleinen unklimatisierten überfüllten Halle stehen und darauf warten, dass ein Nepalesischer Beamter in aller Seelenruhe einen Stempel in den Reisepass drückt. Anschließend anstehen zur normalen Sicherheitskontrolle. Um dann den Wartebereich betreten zu können wird erneut der Bord pass kontrolliert. Über die Einrichtung der Wartehalle werde ich an dieser Stelle keinen Kommentar hinterlassen, da ich mich dann nur wieder furchtbar aufregen muss. Um in den Bus zum Flieger zu kommen wurde erneut der Bord pass kontrolliert, dann nochmal ein Sicherheitscheck mit abtasten, … Wer jetzt glaubt, dass alles überstanden ist irrt. Vor betreten des Flugzeuges gab es direkt nochmal einen Sicherheitscheck wo das gesamte Handgepäck geöffnet werden musste.


Unser Rückflug ging über Dehli, und da Inder mit Logistik manchmal etwas überfordert sind musste das Gepäck am Flughafen abgeholt und direkt wieder eingecheckt werden. Aber welches Gepäck denn? Meines war natürlich nicht auf dem Band. Es hat eine knappe Stunde gedauert, bis ich endlich meinen Rucksack in der Hand hatte. Also schnell weiter, damit ich den Flieger um 20.30 bekomm um dann um 22.30 von Mumbai aus nach Pune weiter zu fahren. Selbstverständlich war ich um 22.30 immer noch in Dehli, da der Flug immer weiter nach hinten verschoben wurde. Ich bin dann gegen 01.00 in Mumbai gelandet und war um 04.00 Uhr endlich wieder zu Hause in meinem bequemen Bett. Um 06.00 Uhr wurde ich dann wieder von den harmonischen klängen meines Weckers aus dem Schlaf gerissen: Arbeit!!






Dienstag, 8. November 2011
Voll motiviert um 4.30 aus dem Bett gesprungen und noch in der Dunkelheit mit dem Jeep in Richtung Dschungel. Yippie, Nashörner und Tiger wir kommen! Früh am Morgen stehen die Chancen ja bekanntlich am besten und sowieso kann es heute ja nur gut gehen. Auf abgelegenen Pfaden ging es mitten durch den Wald und das für vier Stunden. Wir haben dann auch wilde Tiere gesehen: Wildschweine und Rehe ...

Manch einer hat innerhalb von 2 Tagen mehr als 30 Nashörner gesehen ohne sich anzustrengen. Nicht ich ... Dabei hatte ich so gehofft, dass ich aufgrund meines Glückes wenigstens von einem Tiger gebissen werde.



Wie ihr euch vorstellen könnt war die Beziehung zwischen mir und dem Nationalpark zwischenzeitlich sehr gereizt und ich war froh den dämlichen Wald hinter mir zu lassen. Wir sind dann wieder mit dem Bus durch die Bergwelt nach Katmandu gedüst. Dabei kann man immer wieder einen Blick auf nepalesische Siedlungen werfen, die im Prinzip wie im Mittelalter sind. Kein Strom, Wände aus Lehm und daneben das Reisfeld, das die Familie ernährt. Dann noch ein einfacher Holzverschlag, in dem eine Kuh, ein Schweinchen und ein paar Hühner umeinander rennen und das war es. Trotzdem kam mir Nepal insgesamt lieblicher und auch entwickelter vor als Indien. Es liegt wahrscheinlich daran das es deutlich unbevölkerter, sauberer und ruhiger als in Indien ist.







Zu Abwechslung hatte ich doch auch mal Glück, im richtigen Bus gesessen zu sein.







Montag, 7. November 2011
Das entscheidende Wort, dass den Beginn dieses wunderschönen Tages am besten beschreibt: Pina Colada. Ihr wisst ja wie das für einen Schwaben ist: Happy hour, das 2 für 1 Angebot, wie kann man da nein sagen? Und da man trotzdem zahlen muss, wird natürlich auch alles getrunken was man für das Geld bekommt, auch wenn es der schlechteste Cocktail war, den ich jemals getrunken habe.

Also bin ich morgens bzw. mitten in der Nacht aufgewacht, da es mir speiübel war. Nach kurzem Überlegen bin ich dann schnellen Schrittes zur Toilette und hab angefangen zu Brüllen. Wahrscheinlich hat es sich angehört wie bei einem Tiger, denn in jeder Pause haben die Elefanten im benachbarten Stall lautstark Trompetet. Mein Mitreisender war von unserem Duett (Börrr, Törööö, Börrr, Töröö) sichtlich beeindruckt und mir den Spitznamen Elefantenflüsterer gegeben (nachdem es mit den Hunden schon nicht geklappt hat.) Der Grund für meine Magenverstimmung war die im Pina Colada verwendete Kokoscreme die bereits ranzig geworden war …

Nachvollziehbarer Weise war ich froh das am heutigen Tag nicht viel Programm vorgesehen war und ich mich schön erholen konnte. Um 7 Uhr Birdwatching? Wen interessieren schon so blöde Vögel. Ich bin liegengeblieben um mich zu erholen. Natürlich hat der Rest der Gruppe direkt drei Nashörner gesehen. Meine Hoffnung ruhte auf der Jeepsafari am nächsten Morgen und ich war mir sicher, dass ich auch noch etwas Exotisches zu Gesicht bekommen würde.

Der Tatort:









Sonntag, 6. November 2011
Elefanten, Tiger und Nashörner waren unser erklärtes Ziel im Nationalpark. Wobei die Chancen einen Tiger zu sehen relativ gering sind, da nur noch sehr wenige im Nationalpark leben und diese auch noch sehr scheu sind. Somit hielten wir morgens um 7.00 Uhr die Augen weit geöffnet, als wir uns für eine knappe Stunde in einem ausgehölten Baumstamm vom Fluss durch den Nationalpark treiben ließen. Außer ein paar großen Vögeln und ein paar Krokodilen war allerdings nicht viel zu sehen. Beim anschließenden Dschungel walk trampelte unsere Gruppe so laut durch den Wald, dass ich sofort jegliche Hoffnung verlor. Immerhin ein paar Wildschweine und Rehe haben wir zu Gesicht bekommen (ohh, wie exotisch!!).



Der Höhepunkt folgte zur Mittagszeit, als wir uns in der Nähe des Hotels das Elefantenbaden angeschaut haben. Für einen knappen Euro durfte man auf den Elefanten sitzen, in den Fluss reiten und sich vom Rüssel nass spritzen lassen. So Elefantenhaut ist ziemlich rau und auf dem Kopf wachsen vereinzelte Haare die sich anfühlen wie Schweinsborsten. Das Flusswasser war zwar nicht besonders sauber, das war mir in diesem Moment aber ziemlich egal. Denn wann hat man schon mal wieder die Chance auf einem Elefant zu sitzen??

Um genau zu sein eine knappe Stunde später, als wir zur Dschungelsafari aufbrachen. Allerdings waren wir nicht die einzigen Touris, die den Dschungel auf einem Elefantenrücken erkunden wollten. So trampelten 50 Elefanten hintereinander durch den Wald. Ich weiß nicht wie bei manchen Menschen der Wissenstand bezüglich wilder Tiere aussieht, die meisten haben wahrscheinlich noch nicht mal einen richtigen Wald gesehen. Natürlich erschrecken sich die Tiere nicht wenn man hinter dem Fernseher sitzt und laut schreit, aber in der wahren Natur? Wieso muss man sobald man einen Affen sieht laut schreien: Huhu, Hello Monkey, Hee, Monkey, Hello! Weil man eine Antwort erwartet? Nicht im Ernst, oder?!

Manchmal hab ich mich gefragt ob wir oder die Affen Wildwatching machen.

Außerdem war der Korb in dem wir saßen saumäßig unbequem und wir hatten die ganze Zeit das Gefühl, dass er anfängt zu rutschen. Immerhin haben wir doch noch ein paar wilde Tiere gesehen: Rehe und Wildschweine (ohh, wie exotisch!!).

Abends waren wir dann noch in einer Bar, in der wir Pina Colada getrunken haben (für die weitere Geschichte ist dieser Punkt von bedeutender Tragweite) und sind nach einer Tanzshow wieder ins Hotelbett gegangen.













Freitag, 4. November 2011
Morgens um 7.00 Uhr ging es dann wieder zum Bus und weiter in Richtung Chitwan National Park. Dieses Mal war der Bus bedeutend kleiner und unbequemer. So dass wir froh waren gegen Nachmittag endlich anzukommen.

Chitwan National Park liegt im Nepalesischen Tiefland und es gibt hier die ein oder anderen wilden Tiere wie z.B. Nashörner und Tiger (keine Angst, ich hab auch das ueberlebt). Nach unserer Ankunft haben wir noch einen kleinen Rundgang durch das Dorf gemacht um dann vor Sonnenuntergang noch ein Bierchen am Fluss zu trinken und den Tag in Ruhe ausklingen zu lassen.



Unser Hotel ...



...mein Reisekollege...



...Fluss






Donnerstag, 3. November 2011
Das eigentliche Highlight von Pokhara ist das Panorama auf die schneebedeckten Gipfel des Himalayas. Da die Bergketten tagsüber sehr wolkenverhangen waren musste hierfür eine Lösung gefunden werden. Sonnenaufgang! Gleichbedeutend mit 4.30 Uhr aufstehen und mit dem Taxi in Richtung eines nahe gelegenen Bergdorfes zu fahren. Wir waren uns sicher hier in einer stillen Bergwelt die orangeleuchtenden Berggipfel des größten Gebirges der Welt bewundern zu können. Die letzten Höhenmeter müssen hierzu auf einer sich endlos schlängelnden Treppe zurückgelegt werden.

Und es war weder still noch einsam. In einer Art Wettrennen schoben sich Schulklassen, Rentner, Asiaten, Europäer und andere Spezies die Treppe hoch, die langsam aufgehende Sonne im Gesicht, den keuchenden Atem des Nachfolgers im Nacken und eine endlose Menschenschlange vor sich. Und das morgens um 5.00! Wir sind natürlich mit gerannt, so dass wir schließlich schweiß überströmt auf dem Berg stand und uns erst mal den Hintern abgefroren haben. Es waren auch tatsächlich weniger Wolken da, so dass wir den einen oder anderen Blick auf die Bergkette erhaschen konnten.










Nach unserem Abstieg gab es dann erst mal ein ausgiebiges Frühstück und wir haben uns nochmal für ein Stündchen aufs Ohr gehauen. Mein Mitreisender hat dann den Vorschlag gemacht, dass wir uns doch einen Roller mieten und ein bisschen die Umgebung erkunden könnten. Bevor jetzt alle die Hände über dem Kopf zusammen schlagen: Ich sitze heil hinter dem Computer und hab keinerlei bleibende Blessuren. Ich hatte auch einen Helm auf und bin gaaanz vorsichtig gefahren. Trotzdem war mir auch hier das Glück nicht hold. Keine 100m und wir waren in der ersten Polizeikontrolle, ohne Führerschein natürlich. Glücklicherweise wurden wir aber einfach weitergewunken (Auch ich darf mal Glück haben). Wir sind dann noch ein bisschen um den See gedüst und in die Berge und haben noch einen richtig schönen Einblick bekommen, abseits von den Haupttouristenrouten.


Abends sind wir dann wieder ins Nachtleben gestartet und haben einige Bekannte getroffen und auch festgestellt das es Zeit wird für uns zu gehen, da wir doch bei der ein oder anderen männlichen Begleitung einen schlechten Eindruck hinterlassen hatten. :-)






P.S. Das war nicht das erste Bier ...






Mittwoch, 2. November 2011
Morgens gegen 8 wieder aufgestanden und erst mal ein schönes Katerfrühstück gekauft. Bei mir gab es ein riesiges Thunfischbaguett, von dem ich mir die Hälfte für die spätere Wanderung einpacken ließ. Als wir dann noch etwas kaputt im Cafe saßen kamen zwei kleine Jungen im Alter von vielleicht 4 und 6 Jahren und haben gefragt ob sie die Krümel von unseren Tellern haben könnten. Die Jungs haben sich dann genommen was noch da lag und sind weitergegangen. Ich hab es dann einfach nicht übers Herz gebracht und bin ihnen hinterhergerannt und hab ihnen noch meine eingepackte Hälfte geschenkt (ist auch das sinnvollste, da man bei Geld nie weiß bei wem es landet).

Danach sind wir dann gestartet und durch Reisfelder zu einem Wasserfall und einer Höhle gelaufen, die beide nicht so spektakulär waren. In der Höhle war es allerdings so schwül, dass ich in meinem leicht angekaterten Zustand fast eingegangen bin. Nach einer rettenden Cola lag dann das Ziel fest. Die World Peace Pagoda auf einem kleinen Berg. Ich brauch glaube ich nicht zu erwähnen, dass wir den Pfad natürlich nach nur 10 min komplett verloren hatten und uns den Weg querbeet ein suchen mussten. Da kam dann auch der erste Angstmoment: wer sich mit der Geschichte von Nepal auskennt, weiß das dort bis vor kurzem noch ein Bürgerkrieg mit Maoisten getobt hat und auf Waldwegen häufig Touristen überfallen werden. Wir stiefelten also laut lachend den Berg hoch als plötzlich vor uns drei uniformierte Gestalten auftauchten. Mir schossen zwei Möglichkeiten durch den Kopf: Rennen? Ich? Nein! Normal weitergehen? Ein Versuch wert. Also sind wir ganz normal weitergeschlendert und haben freundlich gegrüßt. Die Soldaten waren uns wohl gesonnen und haben zurück gegrüßt und wir haben schnell das Weite gesucht. Bis wir dann schließlich oben auf dem Berg waren kam der Sonnenuntergang schon merklich näher und wir haben uns wieder an den Abstieg gemacht und den See mit einem der traditionellen Ruderboot überquert.









Abends haben wir uns voller Inbrunst wieder ins Nachtleben gestürzt und ein Barkeeper von letzter Nacht wiedergetroffen, mit dem wir dann noch ein bisschen versackt sind...






Dienstag, 1. November 2011



Früh morgens um 7 haben wir uns dann auf den Weg gemacht um Katmandu in Richtung Pokhara, einer kleinen Stadt in den Bergen, zu verlassen. Die Busfahrt dorthin waren bescheidene 8 Stunden mit wunderschöner Aussicht auf die Ausläufer des Himalayas. Der Bus war blau, wir zum Glück nicht, also konnten wir auch entspannt die Aussicht genießen. Neben der sehr angenehmen Klimaanlage hatten wir auch einen sehr effizienten Fahrer, der das Bremspedal nicht zu kennen schien und sehr zügig durch die Berge manövrierte, ohne Rücksicht auf Gegenverkehr. Sollte ich zur Abwechslung vielleicht doch einmal Glück haben? Nein, natürlich nicht! Auf halber Strecke machte es zisch und plop und der Reifen war platt. Ich hatte mich innerlich schon darauf eingestellt die Nacht im Bus zu verbringen, aber unser Fahrer war auch in diesem Bereich sehr bewandert und hatte den Platten in knapp 10 Minuten behoben.








Als wir in Pokhara ankamen war es trotz allem schon fast dunkel und wir haben uns vor dem Sonnenuntergang ein Everest (Nepalesisches Bier) zu Gemüte geführt und die Stadt noch etwas erkundet. Anschließend gab es im lokalen Steakhouse noch ein saftiges Fleisch und wir sind noch zu wahren Bergsteigern geworden (zumindest vom Namen her). Und wenn die Sache gerade so gut läuft kann man ja nicht einfach ins Bett gehen. Also sind wir einfach unseren Ohren gefolgt und in den nächsten Laden aus dem schön laut Musik kam. Erster Blick: Bar. Zweiter Blick: Karte. Bierpreise ziemlich teuer. Egal wir sind im Urlaub! Also Everest bekommen und den Laden erst mal genauer angeschaut. Eine Bühne! Mit Stange? Was für eine Trefferquote. Mitten im Himalaya und das nicht mal beabsichtigt.

Die ganze Sache läuft hier natürlich etwas verklemmter ab als bei uns. Deshalb tanzen auch immer mal wieder ein paar Männer mit auf der Bühne um den Schein zu wahren. War aber trotzdem ein sehr amüsanter Abend...








Montag, 31. Oktober 2011
Diwali ist in Indien das Fest der Lichter und man kann es sich im Prinzip wie Weihnachten vorstellen, nur ohne Schnee natürlich.
Und da über Weihnachten bekanntlich frei ist haben wir eine ganze Woche bezahlten Urlaub bekommen (Dafür gibt es uebers richtige Weihnachten und Neu Jahr nicht mehr frei). Natürlich hab ich diese Chance wieder ergriffen um den nächsten Roadtrip zu unternehmen. (Und für alle die sich wundern: ja, von Zeit zu Zeit arbeite ich auch mal!) Nach dem gelungenen Strandurlaub war etwas Abwechslung gefragt und daher ging es in die Berge, genauer gesagt nach Nepal.

Da unser Flug letzten Samstag gegen 8.00 Uhr in Mumbai gestartet ist, sind wir Freitagnacht bzw. Samstagmorgen um 01.00 Uhr aufgebrochen. (Die Stimmung war dank einiger vorbereitender Bierchen sehr ausgelassen). Den einzigen Schlaf in dieser Nacht hab ich auf dem kurzen Flug nach Katmandu bekommen, als ich mir eigentlich die neusten Hollywoodfilme reinziehen wollte, aber nie über den Vorspann herausgekommen bin.

Nach der Landung sind wir direkt zu unserem Hotel und durch die Gassen von Katmandu gestiefelt. Was uns als allererstes in der Stadt aufgefallen ist: Es gibt verdammt viele hübsche Mädels. Daraufhin sind wir voller Zuversicht zurück zum Hotel und haben uns ein schönes Nepalesisches Menü servieren lassen und sind früh ins Bett gegangen um wenigstens etwas Schlaf nachzuholen und für die kommenden 8 Tage gewappnet zu sein...
















Donnerstag, 20. Oktober 2011
Für Samstag bis Sonntag früh stand eine Hausbootfahrt auf dem Programm. Nachdem wir morgens wieder ein Stückchen Richtung Norden gefahren waren (um genau zu sein 3h) sind wir gegen Mittag an Bord gegangen und haben es uns die nächsten 1,5 Tage gut gehen lassen.

Neben unserem Kapitän hatten wir noch einen Koch mitsamt Gehilfen an Bord, die für uns frischen Fisch und natürlich auch Krabben lecker zubereitet hat. So sind wir dann durch das ausgedehnte, mit Palmen gesäumte Kanalnetz im Hinterland getuckert und haben uns die Sonne auf die vollgefressenen Bäuche scheinen lassen.
Sonntag ging es dann wieder zurück in die Stadt, in der wir auch mit dem Flugzeug angekommen sind. Dort haben wir in zwei Stunden noch eine sehr kompakt Stadtführung gemacht.

Für jeden Europäer wäre die Stadt wahrscheinlich chaotisch, dreckig und total überfüllt. Für uns war es fast schon klinisch rein, leer und absolut geordnet. Am liebsten wären wir alle dageblieben und hätten den Rest unseres Praktikums hier absolviert. Aber man will sich ja nicht beklagen … ;-)








Mittwoch, 19. Oktober 2011
Vergangenen Donnerstag war in Indien Feiertag und somit haben wir mal wieder die Gelegenheit ergriffen uns aus dem Staub zu machen.
Der Reiseverlauf ist typisch indisch, alles dauert ein wenig länger. Morgens um 6.30 Uhr ging es mit dem Taxi los in Richtung Mumbai. Für die 130 km muss man knapp 3,5 h einplanen und das obwohl der Highway zu den Vorzeigeprojekten Indiens gehört. Nach 2 Stunden Wartezeit ging es dann mit dem Flugzeug weiter nach Süden, genauer gesagt nach Kerala. Um vom Flughafen zum Bahnhof zu kommen war eine weitere Stunde mit dem Taxi nötig um dann die nächsten 3h mit dem Zug noch weiter nach Süden zu fahren. Gegen 22.00 Uhr waren wir dann endlich an unserem Bestimmungsort angekommen: Varkala.

Varkala ist ein kleines Küstenstädtchen das direkt auf einer Klippe gebaut ist. Bis Freitagabend war dies unser Revier und wir haben gefressen und natürlich auch getrunken wie die Fürsten. Neben einigen Tempelbesichtigungen haben wir auch den Strand genossen. Um in der Sonne nicht zu zergehen hab ich mir einen Sonnenschirm gemietet, man muss ja nicht gleich am ersten Tag den Engländer spielen. Nachdem der Schattenspender aufgebaut war ging es erst einmal hinein ins kühle Nass. Dies hab ich sogar ohne bleibende Schäden überstanden. Die Überraschung kam erst als ich an den Strand zurückkehrte. Hat sich doch tatsächlich ein verlauster streunender Hund unter meinem teuer bezahlten Sonnenschirm breit gemacht. Nach einem einfühlsamen Gespräch musste ich dann relativ schnell feststellen, dass ich als Hundeflüsterer nicht wirklich begabt bin. Mit Hilfe einer Plastikflasche hab ich dann die Schieb- und Schubstechnik probiert, welche zum sehr eiligen Entschluss führte, dass es im Wasser doch ganz schön war und ich am besten wieder baden geh.

Abends haben wir uns dann dem feuchtfröhlichen Vergnügen hingegeben, sehr zur Freude von 5 teils sehr übergewichtigen Russinnen, die wir den Abend über nicht mehr los wurden. Dies ist allerdings eine andere Geschichte …