Montag, 10. Oktober 2011
Einfach fahren. Das ist wohl das Motto, dass den indischen Verkehr am besten beschreibt. Es ist einfach saumäßig viel los auf den Straßen. Neben Autos, Lastwägen, Bussen, Motorrikschas, Roller, Motorräder und Fahrradfahreren existieren auch noch Fußgänger. Zu Beginn ist es mir immer ganz unwohl geworden, wenn man abbiegen musste. In Deutschland wird artig auf eine Lücke gewartet bis man die Straße ungefährdet überqueren kann. Hier fährt man einfach los. Jedes Mal hab ich den Roller bereits mit einem lauten Krach in unsere Seite donnern hören (1 Meter ist ja auch keine Entfernung), allerdings sortiert sich der Verkehr in Indien wie von Zauberhand. Der Roller macht etwas langsamer die Rikscha etwas schneller und flutsch ist man durch. Das gleiche gilt für die Überquerung der Straße als Fußgänger. Einfach laufen. Zu Beginn, kann es passieren das man geschlagene zehn Minuten auf eine Lücke wartet um die Straße zu überqueren. Bis man irgendwann einfach losläuft, und siehe da. Der Roller bremst, das Auto weicht aus und man ist drüber.


Ein Inder hat ganz treffend zu uns gesagt: „Im indischen Straßenverkehr benötigt man drei Dinge: Eine Hupe, eine Bremse und Glück. Wenn die Bremse mal nicht mehr tut ist es nicht so schlimm, solange man noch Hupen kann.“ In Indien ist es nämlich nicht so, dass der Überholende aufzupassen hat, sondern derjenige, der überholt wird. Aus diesem Grund wird bei jedem Überholvorgang, bei jeder Kreuzung einfach immer auf die Hupe gedrückt, damit der Rest weiß dass man hier fährt.


Eine weitere Besonderheit sind die Hubbel, die zum ausbremsen der Autofahrer dienen. Bei uns in Deutschland sind diese Dinger ja extrem niedrig. Dem Daimlerfahrer kommen sie trotzdem vor wie ein unüberwindbares Hindernis über das sein Auto mit viel Feingefühl hinweg geführt werden muss, damit auch ja kein bleibender Schaden entsteht. Dem Inder sind die Dinger einfach egal. Aus diesem Grund wurden sie hier auch deutlich höher gebaut als bei uns. Dem Inder sind sie allerdings immer noch egal. So passiert es morgens regelmäßig, dass man kurz mal einen halben Meter aus dem Sitz katapultiert wird. Wer also gedacht hat, die einstündige Fahrt morgens zur Arbeit könnte man bequem nutzen um verlorenen Schlaf nachzuholen, der hat sich gründlich geirrt.